Dienstag, 20. Dezember 2011

Es ist Montag. Ich laufe unsere Straße entlang,will nach Hause. Ihr Auto steht in unserer Straße,ihr altes,graues Auto,dass sie schon immer hatten,wo es innendrin diesen unverfehlbaren Geruch gegeben hat,ich würde ihn heute noch wiedererkennen.Erst im Nachhinein merke ich,dass auch das meines Onkels dort gestanden hat. Ich wundere mich,aber freue mich,sie zu sehen.
Ich mache die Tür auf,hänge die dicke Winterjacke auf,es ist eiskalt, obwohl wir Anfang März haben, ziehe die Schuhe aus und gehe ins Esszimmer.
Sie stehen dort alle,Mama,Papa,Onkel, nur Oma sitzt.
"Hey" ich lächel. "Wie geht es Opa?"
Sie schaut mich an, es bricht mit trauerverzerter Stimme aus ihr hervor "Opa geht es gar nicht mehr." Sie weint, ich brauche, ich realisiere. Nein. Nein,ich will nicht realisieren.
Mir laufen Tränen über die Wange,Mama nimmt mich in den Arm "Er ist heute Morgen eingeschlafen".
Ich löse mich von ihr,geh in die Küche,bin endlich allein und weine.
Es tut weh,so verdammt weh.
Ein Gedanke kommt auf,mein Bruder,wie er wohl damit umgeht, er ist noch zu klein für den Tod, meine Güte ich fühle mich auch zu klein für den Tod,ich bin 13.
Noch einmal gehe ich rüber, ich weiß nicht mehr,was ich gesagt habe.
Ich gehe in mein Zimmer,setze mich auf den Boden, spüre den Teppich unter mir.
Opa. Er war,ist,war doch mein Opa!
Oma. Sie tut mir so leid. Und Papa,Mama,mein Onkel,alle.
Und ich blöde Kuh war die letzten Wochen nicht bei ihm, wollte ihn mit meiner Erkältung nicht anstecken,hatte wenig Zeit von der Schule aus.
Hätte ich ihn doch nur noch einmal gesehen.
Einen Kuss auf seine raue, immer stoppelige Wange geben,im Gegenzug einen feucht-nassen Opa-Kuss aufgedrückt bekommen.
Ich versuche mich abzulenken,schlage meine Englischhausaufgaben auf, kann nichts, es geht nicht.
Aufeinmal ist neben Schmerz auch etwas neues da, eine Kälte, eine Kälte,wie ich sie nie zuvor gekannt habe, gleichzeitg mit einer Leere und  dennoch, immer weiter pochend und ziehend, der Schmerz.
Es ist das neue Gefühl.
Und es wird mich begleiten,wird mich immer wieder einholen,von Zeit zu Zeit, ab jetzt.

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